Weißwurst-Achter 2021: Rudern macht glücklich

Wenn jemand noch einen Beweis gebraucht haben sollte, dass Rudern die Stimmung hebt und das Wohlbefinden steigert, dann hat der Weißwurst-Achter der Rheno Franconia diesen geliefert. Die glücklichen Gesichter der 14 Ruderer*innen der Clubs aus Nied und Höchst sind Zeugnis genug.

Ein typischer Novembermorgen erwartet die Ruderer*innen am Vereinsheim der Nassovia Höchst am 6. November 2021. Am frühen Samstagmorgen haben sie sich eingefunden und bereiten die Boote für den mittlerweile traditionellen Frankfurter Weißwurst-Achter vor. Temperaturen um den Gefrierpunkt, schneidender Wind, Nieselregen ohne klare Aussicht auf Besserung. Ein typischer Novembermorgen eben, man hätte damit rechnen können. Entsprechend ist auch die Stimmung der Gruppe verhalten, um es positiv auszudrücken.

Als erste Stimmungsaufheller am Steg dient ein wenig Ironie, ein wenig Zynismus mit einer Prise Albernheit. Wenn das Wetter schon nicht mitspielt, soll es „der Tag der dummen Sprüche“ werden. Spätestens an der Schleuse braucht es die dummen Sprüche jedoch gar nicht mehr. Die Mannschaften sind warmgerudert, der Nieselregen setzt aus und die Schleuse steht schon offen. Frankfurt erwartet die beiden Boote aus dem Revier im Osten der Stadt: Ab jetzt heißt es „urbanes Rudern bei schlechtem Wasser“.

Für einige im Boot ist es die erste Teilnahme am Weißwurst-Achter, für den Autor sogar die erste Fahrt durch die Stadt. Mehr und mehr Boote anderer Vereine gesellen sich aufs Wasser. Mainhatten schaut auf die Sportler*innen herunter – oder die Sportler*innen auf die Stadt hinauf?

Rauf geht es bis zum Rudererdorf in Oberrad, dort sammeln sich alle teilnehmenden Boote bis zum Startschuss um 11 Uhr – dann geht es wieder flussabwärts. Wie ein großer, schwimmender Ruderboot-Schwarm mag das wirken, der sein Revier lautstark am Eisernen Steg markiert: „Ein dreifaches Hip-Hip-Hurra“. Für diesen Abschnitt hat sich der Frankfurt-Stadt-Neuling den Steuerplatz gesichert. Zumindest er guckt jetzt definitiv aus dem Boot auf die Stadt und nicht andersherum.

Bevor die Stimmung aber ob des schwierigen Stadtwassers wieder zu kippen droht, sind die Boote in Niederrad beim Rudervereinigung Rheno angekommen. Bei Weißwurst, Brezeln und Bier, warmen Kaffee und Kuchen kann auch ein grauer Novembertag die Stimmung nicht mehr trüben. Der Garten des Bootshauses ist voll, es scheinen viele Ruderer*innen in Frankfurt zu wissen, was nochmal bewiesen wurde: Rudern macht glücklich, gerade im winterlichen Herbst. Und auch der November zollt den strahlenden Ruderer*innen auf dem Rückweg in der Schleuse Tribut: mit Sonnenschein. (Lukas Marx)