Bocksbeutel Regatta 2019 in Würzburg – die Hunderste

Nur ganz alte Hasen erinnern sich, dass “der Bocksbeutel” tatsächlich auch einmal nicht in Würzburg, sondern in Miltenberg stattgefunden hat, weil damals eine größere Baustelle am Fluss den Fahrweg behinderte.

Diesmal – wie immer – fand die Regatta auf dem Main in Würzburg statt und von unseren 11 Leuten aus der Masterstrainingsgruppe Nassovia / RG Nied waren es dann noch fünf Ruderer (Wolfgang Becker, Rüdiger Dingeldey, Stefan Ehrhard, Bernd und Sascha Ravens – beide RG Nied), die in Doppelvierer und Doppelzweierund angetreten sind. Wer gut durchrechnet: ja, es stimmt: ein Ruderer startete sowohl im Zweier als auch im Vierer. Eine Ruderin, Gisela Täuber-Ravens, startete im Achter mit Hanau.

Mit unserem Vereinsbus wurde der Nieder Hänger, beladen mit zwei Zweiern, einem Vierer und dem Doppelachter, von Wolfang und Rüdiger nach Würzburg gefahren. Der Doppelachter wurde von den Germania Damen (den Ladies) gerudert, ein weiterer Doppelzweier von einem Darmstädter Mixed-Team. Ruderkameradschaftliche Hilfe – beide Teams waren dankbar für die Unterstützung.

Es begann mit dem Frauen-Rennachter. Dieses Boot sicherte dann auch die erste fränkische Weissweinflasche, und es sollten noch mehr folgen.

In Würzburg werden die Boote hintereinander gestartet. Man kann also, wenn man als zweites Boot den vorfahrenden Gegner eingeholt hat, getrost schon ein wenig den “Druck rausnehmen”.

Aber, man geht ein Risiko ein, denn es kann sein, dass die Gegner gar nicht im selben Rennen starten oder echte Gegner zu ganz anderen Zeiten bereits gefahren sind. Doch dazu später.

Sascha Ravens (RG Nied) und Wolfgang Becker gingen diesmal wieder im Doppelzweier an den Start und konnten alle Boote ihrer Altersklasse hinter sich lassen.

Das stand in diesem Jahr sehr schnell fest, weil heute ja alles online ist. Auf der Regatta in Würzburg gab es dieses Jahr zum ersten Mal Online-Live-Results.

Und es hat was, wenn man mit alten Ruderbekannten – sobald man das Boot aus dem Wasser hebt, mutieren Gegner ja wieder zu Freunden – das Kuchenbuffet abarbeitet, sich dabei die Ruhmestaten und Erfolge anhört, und dann live den Gesichtsausdruck von einem solchen Freund/Gegner sieht, als auf seinem Handy die Zeiten erscheinen. – “Oh Sch… ade, ihr wart ja eine Sekunde schneller als wir!”.

Die Vorfreude auf unser Doppelviererrennen mit Bernd Ravens (RG Nied), Wolfgang, Stefan Ehrhard und Rüdiger Dingeldey wusste der Veranstalter durch “einen verspäteten Bergfahrer” am Ende der Schifffahrtspause noch um eine gefühlte Stunde zu verlängern. Halb so schlimm, da der versprochene Regen nicht kam und wir doch so einige alte Bekannte beim Warten oben im Startbereich antreffen konnten. Aber irgendwann durften wir dann doch los, konnten uns von dem nach uns startenden Gegnerboot – erst gefühlt und dann bestätigt – ein paar Längen absetzen und die vor uns fahrenden Boote aus jüngeren Altersklassen bedrängen. Grund genug, die Schlagzahl ein bisschen zu drosseln. Wir wollten auf das leichte Kratzen im Hals bei dem einen oder anderen Rücksicht nehmen. Eigentlich.

Doch „Halt“! Der eigentliche Gegner sitzt ja gar nicht im Vierer hinter uns, sondern im Doppelzweier. Ein trainingsgruppeninterner Wettbewerb. Nennt man es Schizophrenie, wenn man wie im Fall von Wolfgang Becker, im Vierer gegen sich selbst im Zweier fährt und sich zu schlagen versucht? – Doch diese Überlegungen kommen nicht beim Rennen auf. Dort heißt es dann „nicht nachlassen“, sondern powern bis zur Zielhupe! Das reichte dann nicht nur zu einer schnelleren Zeit als im Zweier, sondern zum Sieg in der Altersgruppe und auch zu weiteren vier Weinflaschen, zu denen es dieses Jahr stylische Regattavereinsjubiläumsweingläser gab. Der geneigte Leser vermag selbst die Anzahl der Weinflaschen mitzuzählen, die wir mit Mühe von der Siegerehrung zum Vereinsbus tragen konnten – andere Vereine “fackelten” das gleich vor Ort ab.

Würzburg wir werden wiederkommen, aber jetzt setzen wir unsere Segel erstmal Richtung Basel!

WB/RD